Kirsten Bruhn

Schwimmerin und Olympiasiegerin im Behindertensport (geb. 1969)

Kirsten Bruhn war seit ihrem 10. Lebensjahr begeisterte Leistungsschwimmerin. Nach ihrem Fachabitur 1990 ging sie für 1 Jahr als Au Pair nach New Jersey, USA. 1991 wollte sie das Studium im Fach Graphik und Design beginnen, erlitt jedoch einen schweren Motorradunfall im Griechenlandurlaub auf der Insel Kos. Sie erlitt eine inkomplette Querschnittlähmung, die Oberschenkel wurden jedoch nicht geschädigt. Ein Leben im Rollstuhl begann.

Aber schon 1993 durchlief sie erfolgreich die Ausbildung zur Sozialversicherungs-Fachangestellten bei der AOK Schleswig-Holstein in Neumünster. Und trotz des harten Schicksalsschlages bewahrte sie sich ihren Antrieb und fand wieder Motivation im Schwimmsport. Im Ergebnis mit großem Erfolg! Es war nach ihren eigenen Worten ein langer und schwieriger Weg, der viel Geduld erforderte. Der Körper lag komplett anders im Wasser, es tat anfangs auch sehr weh, aber es wurde Stück für Stück ein neuer Anfang und nach vielen Trainingsjahren entwickelte sich wieder Ehrgeiz als Sportlerin und Schwimmerin, nun im Behindertensport, vorne dabei zu sein.

2002 meldete Kirsten Bruhn sich erstmals zu einem Schwimm-Wettkampf im Behindertensport an. Sie belegte im gleichen Jahr bei der Internationalen Deutschen Meisterschaft den 1. Platz in 50 m Rücken, den 3. Platz in 100 m Rücken und jeweils den 4. Platz in 50 m und 100 m Freistil! Seitdem zählte sie zu den schnellsten Handicap-Schwimmerinnen der Welt. Trainer war stets ihr Vater Manfred Bruhn.

Nach den Super-Ergebnissen bei den Paralympics in Athen 2004 (Gold über 100 m Brust, 2x Silber, 1x Bronze) stellte sie 54 Welt- und 64 Europarekorde auf. Sie war 65x deutsche Meisterin, 6x Weltmeisterin und 8x Europameisterin (eigene Web-Site). Bei den Sommer-Paralympics in Peking 2008 gewann sie die meisten Medaillen im Team des Deutschen Behinderten Sport-verbandes (DBS) und 2012 gewann sie zum 3. Mal paralympisches Gold über 100 m Brust und Silber über 100 m Rücken. Ihre paralympische Karriere beendete sie 2014.

Kirsten Bruhn ist seit 2001 Botschafterin für das DRK Schleswig-Holstein, seit 2008 auch für den Weißen Ring und seit 2012 Botschafterin für Rehabilitation, Prävention und Sport am Unfallkrankenhaus Berlin. Sie ist Mitglied im Präsidium des Behinderten Sportverbandes Berlin und ehrenamtliches Mitglied des Landessportverbandes Schleswig-Holstein. Für die ARD arbeitet sie als Paralympics-Expertin. Sie hält Vorträge und tritt als Keynote-Speakerin auf und begeistert dabei immer wieder durch ihr charismatisches Wesen.

Kirsten Bruhn wurde in den Jahren 2004, 2005 und 2008 vom Deutschen Behinderten Sport- verband zur Sportlerin des Jahres ausgezeichnet und 2012 mit dem Bambi in der Kategorie Sport geehrt. In Schleswig-Holstein erhielt sie 2005 und 2014 mit der Sportplakette die höchste Auszeichnung für Sportler des Bundeslandes und die Bundespräsidenten ehrten sie 2005, 2008 und 2012 mit dem Silbernen Lorbeerblatt.

Der Dokumentarfilm „Gold – Du kannst mehr als Du denkst“ und ihre Autobiographie „Mein Leben und wie ich es zurückgewann“ zeigen die Person Kirsten Bruhn sehr persönlich und vor allem, wie man mit viel Stärke, Willen und Eigenmotivation eine auf den vermeintlich ersten Blick hoffnungslose Behindertensituation erfolgreich positiv und erfüllend gestalten kann.

Kirsten Bruhn – eine beeindruckende Persönlichkeit mit Eutiner Wurzeln. Heute lebt sie in Berlin.

NDR story

wikipedia

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